Hallo Trainerin oder Trainer!
Du möchtest mit Deinen Schülern an Wettkämpfen teilnehmen?
Allerhöchsten Respekt. Auf diese Weise stellst Du Deine Lehre oder Trainingsmethode oder Dein Verständnis für Ju-Jutsu auf den Präsentierteller.
Alle Anwesenden sehen und beurteilen deine Starter im Guten wie im Schlechten.
Das ist mutig von Dir, Du gehörst aktuell zu den etwa 10% unserer Vereine, die sich das Trauen. Ein erster Sieg über innere Bedenken.
Mit 10 Jahren kann eine Wettkampfkarriere schon beginnen. Ist Dein Starter etwas jünger: lass ihn trotzdem starten, wenn er kämpfen will!
Zum Wettkampftraining habe ich das Allermeiste unter „Tipps für Wettkampfneulinge“ geschrieben. Als Trainer solltest Du, um dies umzusetzen, auf Deiner Matte den geeigneten Rahmen schaffen. Ein fester Termin für Wettkämpfer wäre ideal, ist dies nicht möglich, solltest Du Deine Gruppe in Kämpfer und Breitensportler teilen.
Da Deine Schüler auf der Matte stehen und kämpfen werden, lass sie unbedingt selbst ihre Erfolgstechniken finden. Auch wenn Du selbst über eine sehr erfolgreiche Spezialtechnik verfügst, nutzen sie Deinem Schüler gar nichts, wenn er sie nicht umsetzen kann. Er oder sie wird seinen Weg finden.
Auch Du solltest Dir einen groben Überblick über das Regelwerk verschaffen. Die Feinheiten kommen mit der Anzahl der Wettkämpfe.
Eines musst Du wissen: das Wettkampfjahr beginnt nicht am 01.Januar, sondern am 01. November davor. Dies liegt an unserem aktuellen Wettkampfkalender und ist wichtig für die Altersklassen.
Ein Rechenbeispiel: Ein Wettkämpfer Jahrgang 2010 kämpft in 2023 bis zum 31.Oktober in der Klasse U14. Ab dem 01. November ist er für die U16 zu melden, obwohl sie oder er erst in 2024 das 14. Lebensjahr vollendet. Dies ist wichtig, da sich bei Aufstieg in eine neue Altersklasse manchmal das Regelwerk ändert.
Gemeldet wird immer online, die Landesverbände schreiben rechtzeitig aus und das Meldewesen ist sehr einfach. Vermeide beim Melden Tippfehler, die Ausrichter und Organisatoren werden Dir dankbar sein.
Am Wettkampftag:
Du kennst Deine Leute am besten, also weißt Du auch, wer eine extra Aufmunterung braucht, wer eher runterfahren muss und, und, und…….
Eines bleibt gleich: sorg dafür, dass Deine Starter aufgewärmt in die Kämpfe gehen. Hier verweise ich erneut auf „Tipps für Wettkampfneulinge“.
Während der Kämpfe bist Du ausschließlich für Deinen Kämpfer auf der Matte da!
Feuere ihn nach Kräften an, so laut es Dir möglich ist. Idealerweise mit abgesprochenen, kurzen Kommandos, die er sofort versteht. „Jetzt mach mal“ oder ähnliches hilft nicht wirklich weiter.
Unterlasse abfällige Kommentare in Richtung der Gegner oder der Kampfrichter. Das widerspricht der Sportlichkeit und Fairness und kann sanktioniert werden!
Du hast mit Deinen Kämpfern genug zu tun.
Kommt Dein Kämpfer als Sieger von der Matte: kurz und heftig abfeiern, dann Fokus auf den nächsten Kampf. Zeig ihm oder ihr, dass Du stolz auf ihn bist.
Kommt Dein Kämpfer als zweiter Sieger von der Matte: Jetzt ist nur Zeit für Trost und Aufmunterung. Nimm es nicht persönlich, wenn er seine Enttäuschung erstmal bei Dir ablädt. Zeige auch ihm oder ihr, dass Du stolz bist, dann Fokus auf den folgenden Kampf.
Nach dem Turnier, beim nächsten Training, ist Zeit für eine Analyse, im Guten wie im Schlechten.
Es ist hier keine Schande, als Trainer eigene Fehler einzuräumen und dann das Training für alle anzupassen.
Du, Trainer, wirst eine spannende Wettkampfreise erleben, bei der Du und dein Team (zusammen)wachsen und besser werden.
Wir freuen uns, Dich und Dein Team kennen zu lernen.
Stefan Kochsiek und Uli Muchow