Du hat Dich entschieden, an einem Wettkampf teilzunehmen?
Herzlichen Glückwunsch!
Denn Du hast bereits einmal gewonnen. Nämlich gegen die Bedenken, Dich zu blamieren oder schlecht auszusehen.
Du hast bereits einige technische Fertigkeiten erlernt, mindestens eine Prüfung erfolgreich absolviert. Und nun hast Du den Mut, Deine erworbenen Fähigkeiten in einer Wettkampfsituation auf die Probe zu stellen, und Du weißt nicht, wie das ausgeht.
Damit gehörst Du schon jetzt zu den maximal 10% aller Ju Jutsuka, die keinen Vergleich scheuen und verdienst unseren allerhöchsten Respekt.
Vor dem Wettkampf:
Was Du als Erstes brauchst, ist mindestens eine abgelegte Prüfung, sonst darfst Du nicht kämpfen.
Ein gelber Streifen reicht hier erstmal.
Für den Anfang brauchst Du nur wenige Techniken, die solltest Du aber sicher beherrschen und vielfältig anbringen können.
Erfolgversprechend ist hier der gerade Fauststoß mit der hinteren Hand (Gyaku) sowie eine Fußtechnik mit dem vorderen Bein, um Distanz zu schaffen.
Benutze hier Deine Stimme (Kiai)! Du hilfst dem Kampfrichter, zu Deinen Gunsten zu entscheiden.
Im Bereich der Würfe brauchst Du einen sicheren Wurf nach vorn und einen nach hinten. Eigne Dir an, wie Du diese Würfe gegen widerspenstige Gegner durchbringst oder die Wurfrichtung wechselst.
Am Boden genügt zunächst eine Haltetechnik, die es Dir ermöglicht, Deinen Gegner 15 Sekunden am Boden zu halten. Ein Weg zur Befreiung aus Haltetechniken ist ebenfalls wünschenswert.
Halte die Auswahl Deiner Techniken zunächst eher klein. In Deiner späteren Entwicklung auf der Matte kannst Du Deine Technikauswahl sinnvoll ergänzen oder austauschen.
Trainiere Deine Wettkampftechniken zunächst am passiven Partner (ähnlich der Komplexaufgabe im Prüfungsprogramm).
Dann steigert der Partner den Widerstand bis zum Kampf unter Wettkampfregeln. Und trainiere die Part 1 (Atemi), Part 2 (Wurf) und 3 (Boden) separat und füge alles später wie beschrieben zusammen. So entsteht ein Matchplan.
Studiere mit Deinem Trainer zusammen das Regelwerk, verschaffe Dir zunächst einen groben Überblick. Das Regelwerk ist sehr komplex und nicht vor dem ersten Kampf in Gänze zu erfassen.
Das Verständnis der Kampfregeln steigt mit der Anzahl der Kämpfe und Punktverluste durch Unkenntnis einiger Tücken des Regelwerks gehören am Anfang zur Kampferfahrung dazu. Also dann bitte nicht den Kopf hängen lassen.
Am Wettkampftag:
Auf keinen Fall sollst Du bewegungslos warten, bis Du aufgerufen wirst!
Wärme Dich auf, bewege Dich locker, trainiere nochmal ohne Kraft das für den Wettkampf Erlernte. Sorge also dafür, dass Du vor dem ersten Kampf Betriebstemperatur hast und nicht kalt startest.
Während des Kampfes:
Der Kampfrichter ist Chef im Ring. Diskutiere also nicht mit ihm, auch wenn Du Dich ungerecht behandelt fühlst. Es ist dann allenfalls die Sache Deines Trainers, bei Fehlentscheidungen einzugreifen. Wenn Du verwarnt wirst, nimm es hin, verbeuge Dich kurz zum Kampfrichter.
Bekämpfe Deinen Gegner mit allen erlaubten Mitteln, aber respektiere ihn auch.
Jedes unsportliche Verhalten, auch verbal, wird sanktioniert.
Zu guter Letzt: klopfe ab, wenn es nicht anders geht. Das Wichtigste ist, dass Du die Matte gesund und heil betrittst und auch wieder verlässt.
Du hast verloren:
Blende es aus, bis auf die gelungenen Aktionen bei diesem Kampf! Alles auf Null, kämpfe den nächsten Kampf.
Du hast gewonnen:
Du darfst Dich kurz freuen, danach gehe als wäre nichts gewesen in den nächsten Kampf. Vermeide dort Dinge, die im vergangenen Kampf nicht so gut gelaufen sind.
Nach dem Kampf:
Dein Trainer und Du nehmt Euch die Zeit, die Kämpfe zu analysieren, positiv wie negativ, bei Bedarf wird das Training angepasst. Wartet mit der Analyse bis zum nächsten Training, nicht unmittelbar danach.
Unmittelbar danach ist die Zeit zum Feiern und/oder Trost zu spenden.
Du möchtest nicht mehr kämpfen: wir danken Dir ganz herzlich, dass Du da warst!
Du möchtest weiterkämpfen?
Herzlich willkommen, bis zum nächsten Mal!