31 Mädchen und Frauen nahmen an einem SV-Workshop teil. Ausgebremst durch die Corona-Pandemie konnte die JU-JUTSU Abteilung des Rurberger SV jetzt den ersten Selbstverteidigungs-Workshop für Mädchen und Frauen durchführen. Die insgesamt 31 Teilnehmerinnen zwischen 12 und 60 Jahre hatten überwiegend keine Kampfsporterfahrung. Selbstverteidigung und Selbstbehauptung garantieren zwar keinen Schutz vor Gewalt, sie geben den Frauen aber die Möglichkeit Selbstvertrauen zu gewinnen. Jede Frau kann ihre individuellen Stärken entdecken und weiterentwickeln. Es geht nicht darum ängstlicher, sondern einfach „wachsamer“ zu sein. Der JJ-Trainer, Robby Prümm, Polizei-Hauptkommissar a.D., führte durch den 4-stündigen Workshop und konnte dabei seine Erfahrungen aus den Bereichen Kampfsport und Polizei an die aufmerksamen Teilnehmerinnen weitergeben. Dabei wurde er in der Sporthalle der Sekundarschule Nordeifel in Simmerath von 5 Trainern der RSV/JJ-Abteilung unterstützt. Selbstbehauptung- und Selbstverteidigungskurse sind Kurse für Frauen, nicht gegen Männer. Es muss ein „gemeinsames Ziel“ von Frauen und Männern sein, gegen Angreifer, Belästiger und Grapscher vorzugehen. Gewalt kann allerdings auch von Frauen ausgehen. Mittels einer ausführlichen Präsentation wurde im theoretischen Teil „präventiv“ auf die Gewaltvermeidung durch taktisches und positives Verhalten hingewiesen. Wichtig sind auch ein Notfallplan und rechtliche Kenntnisse (Notwehr/Nothilfe). Hinweise zum Aufbau von Selbstsicherheit wurden im Bereich „Selbstbehauptung“ gegeben. Die persönliche Distanzlinie muss unbedingt eingehalten werden. Dazu gehören klare Worte mit einer inhaltlich verständlichen Ansage. Die Stimme muss laut und deutlich sein, zusammen mit unmissverständlicher Körpersprache, absoluter Verteidigungswille und notwendiger Aggressivität. Nein heißt Nein! Im praktischen Teil wurden leicht erlernbare Selbstverteidigungskombinationen trainiert. Dabei wurden die „natürlichen Waffen“ einer Frau eingesetzt wie z.B. Stimme, Hand, Ellenbogen, Knie und Fuß. Angriffe können mit Abwehrtechniken, zum Selbstschutz, in Verbindung mit Selbstverteidigungstechniken, die den Angreifer verletzen können, abgewehrt werden. Diese Abwehrmöglichkeiten sind nur das letzte Mittel, um eine gefährliche Situation im Rahmen des Notwehrrechtes zu beenden. Bei allen Teilnehmerinnen war der Spaß beim Trainieren der Techniken deutlich zu erkennen, auch wenn es sich dabei um ein sehr sensibles Thema handelte. Fazit war, dass ein großes Interesse an SV-Veranstaltungen für Mädchen und Frauen besteht. Die RSV/JJ-Abteilung wird in der nächsten Zeit einen weiteren SV-Workshop durchführen und bei Bedarf einen Selbstverteidigungs-Kurs von 10 Doppelstunden (a. 1,5 St.) anbieten. Allen Frauen, die sich Gewalt ausgesetzt fühlen oder Hilfe benötigen, empfiehlt die RSV/JJ-Abt. die Notrufnummer des deutschlandweiten Hilfswerks „Gewalt gegen Frauen“ unter der kostenlosen Rufnummer 08000116016 oder die Rufnummer des „Weißen Ring“ unter 116006. Wer am Ju-Jutsu-Training teilnehmen möchte erhält Infos unter www.rurbergersv.de/willkommenaufderMatte RSV/JJ, Text: Michael Bauer, Fotos: Björn Mertes